Wie gut ist Deutschland auf die Digitalisierung vorbereitet? Kaum jemand könnte diese Frage besser beantworten, als der akademische Nachwuchs, also die Arbeitnehmer/innen von morgen. Bereitet das Studium die Studierenden gut auf die digitalen Anforderungen ihrer zukünftigen Arbeitsplätze vor? Sieht der akademische Nachwuchs in der Digitalisierung mehr Chancen oder Risiken? Der Personaldienstleister Studitemps ist diesen Fragen in Zusammenarbeit mit dem Department of Labour Economics der Maastricht University nachgegangen. Bei der Umfrage unter rund 22.000 Studierenden und Absolvent/innen aus ganz Deutschland wurde deutlich, dass viele von ihnen sich auf die Anforderungen der Digitalisierung am Arbeitsplatz nicht gut vorbereitet fühlen. Kurum: Studierende sind nicht bereit für Digitalisierung. Hierbei sind jedoch deutliche Unterschiede nach Studienfächern festzustellen.
Unterschiede nach Studienfach
Wenig überraschend: Informatikstudierende (84%), sowie Studierende der Medienwissenschaften (74%) und Ingenieurwissenschaften (67%) sehen sich deutlich besser vorbereitet als dies bei anderen Studienfächern der Fall ist. Weit abgeschlagen sind die Sprach- und Kulturwissenschaften. Nur 29,8% sind der Meinung, dass das Studium sie gut auf die Digitalisierung im späteren Berufsleben vorbereitet. Auf Platz zwei und drei folgen die Erziehungswissenschaften (33,4%) und die Lehramtsstudierenden (40%). Dies ist vor allem unter Berücksichtigung der späteren praktischen Aspekte der Berufe problematisch: Wie sollen angehende Lehrer/innen und Erziehungswissenschaftler/innen Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe begegnen, die in einer digitalen Welt aufgewachsen sind?
„Der DigitalPakt von Bund und Ländern läuft ins Leere, wenn selbst junge Lehrer nicht auf die digitalen Anforderungen vorbereitet sind. Da hilft auch kein schnelleres WLAN und digitale Whiteboards.“
Eckhard Köhn, CEO von Studitemps
Besonders auffallend (und brisant): Studierende die ein Staatsexamen anstreben, also deren Arbeitgeber später größtenteils der Staat sein wird, sehen sich am schlechtesten auf die digitalen Anforderungen vorbereitet.
Frauen weniger optimistisch als Männer
Eine weitere interessante Erkenntnis der Untersuchung zeigt, dass Frauen seltener als Männer angeben, sich gut auf die digitalen Anforderungen im späteren Beruf vorbereitet zu fühlen. Auch was die Jobchancen angeht sind Frauen weniger optimistisch: Nur 51% sehen in der Digitalisierung eine Verbesserung ihrer Chancen (Männer 64%).
Auch regionale Unterschiede erkennbar
Regional zeigt die Befragung deutliche Unterschiede. Allgemein schätzen rund drei Viertel der Studierenden die digitale Infrastruktur an den Hochschulen in Deutschland positiv ein. Besonders zufrieden ist man in Brandenburg, gefolgt von Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. Die Ausstattung der Hochschulen und Universitäten sowie das moderne Lernangebot locken besonders Studienanfänger an. Um Absolvent/innen allerdings zu halten, fehlt ob die Weitsicht.